3 – Der gegenwärtige Augenblick

Einen Augenblick echten Gegenwärtigseins zu erfahren, ist möglich dank einer speziellen Konzentration, die man mit Übungen erzielt, wie sie Salim Michael in seinen Werken beschrieben hat. Der Sucher wird nämlich nur durch diese kontinuierlich durchgeführte Konzentration den Unterschied zu seinem üblichen Zustand fühlen können und wird zu fühlen beginnen, auf welche Weise er für gewöhnlich in sich „stirbt“, ohne es zu wissen.

Inneres Erwachen und Praxis des Nada-Yoga – Kapitel 10

Der, dem es gelungen ist, klar einen Zustand des Gegenwärtigseins in sich zu erkennen, der ihm gänzlich ungewohnt ist, eine intensive Präsenz und Bewusstheit seiner selbst, die ihn aus seinem gewöhnlichen Zustand des Seins und des Empfindens herausgehoben haben, hat das kostbarste Gut gewonnen, das es im Leben eines Menschen geben kann.

La Quête Suprême (Die höchste Suche ) – Kapitel 20

Nur die großen Anstrengungen, die er machen muss, um seine Konzentrationsübungen durchzuführen, werden ihm erlauben zu erkennen, dass die Widerstände, auf die er in sich trifft, nämlich gegenwärtig und konzentriert zu bleiben, auch während der Sitzmeditation vorhanden sind. Aber da seine Aufmerksamkeit während der Meditation nicht mit der gleichen Dringlichkeit beansprucht wird wie während seiner Konzentrationsübungen, treten die Widerstände in ihm weit weniger stark und damit weniger offensichtlich zutage, und  er bemerkt sie sicher nicht mit der gleichen Intensität, wie wenn er versucht, diese Übungen zu machen, die von ihm eine Art Aufmerksamkeit verlangen, die er bis dahin nicht gekannt hat, und ohne die er Fehler machen wird. Und gerade wegen der Fehler, die er begehen wird, wird er die Chance haben zu erkennen, dass er nicht weiß, was es bedeutet, wirklich konzentriert zu sein.

Inneres Erwachen und Praxis des Nada-Yoga – Kapitel 6

Wenn der Sucher nicht mit einer Übung ringt, die seine gesamte Aufmerksamkeit verlangt, ist es ihm unmöglich zu verstehen, was für eine intensive Konzentration von ihm in einer authentischen Meditationspraxis gefordert wird, um es zu schaffen, sich von dem, der er gewöhnlich ist, loszulösen und zu beginnen zu erwachen. Nur durch die scharfe Konzentration, die die Schwierigkeit dieser Übung ihm aufzwingt, kann er einen kurzen Einblick in das bekommen, was es bedeutet, wirklich gegenwärtig und seiner selbst bewusst zu sein.

S’éveiller, une question de Vie ou de Mort (Erwachen: Eine Frage von Leben oder Tod) – Kapitel 2

Nach vielen Versuchen, gegenwärtig zu sich selbst zu bleiben, und nach schmerzlichen Misserfolgen, wird er in aller Demut zu der Erkenntnis kommen müssen, dass, im Gegensatz zu dem, was er üblicherweise glauben mag, Gegenwart „denken“ und wirklich gegenwärtig zu sich „sein“ zwei so verschiedene Sachen sind wie Himmel und Erde.
Wenn der Sucher in seinem Wunsch, sich selbst zu erkennen, wirklich motiviert ist, wird er aufgrund wiederholter Erfahrungen schließlich zugeben müssen, dass das, was gesagt wurde, keine willkürliche Übertreibung ist, sondern eine unleugbare Wahrheit; er muss ernsthaft verstehen, dass Gegenwärtigsein „denken“, wie man es im täglichen Leben zu tun gewöhnt ist, nicht mehr und nicht weniger ist als träumen, und es wird ihn, spirituell gesehen, nirgendwohin führen.
Innerlich wirklich selbstgegenwärtig zu sein, erfordert eine bewusste Anstrengung, eine ganz spezifische Anstrengung, die er gewöhnlich unmöglich erfahren kann und die am Anfang nicht leicht zu machen ist. Nur durch diese Anstrengungen, gegenwärtig zu werden, die er mit unermüdlicher Geduld wiederholen muss, wird es ihm eines Tages möglich sein, die Himmlische Quelle zu finden, aus der er hervorgegangen ist.