5 – Der innere Ton, der Nada

Der Sucher braucht eine Stütze für seine Konzentration. Die körperliche Empfindung und die Aufmerksamkeit auf die Atmung stellen zwei exzellente Mittel dar, um in einem kontinuierlichen Jetzt zu sich zurückzukommen. Außer diesen beiden Stützen gibt es noch eine besonders wirkungsvolle, um das innere Geschwätz zu reduzieren; es handelt sich um den inneren Ton, den Nada, wie man ihn in Indien nennt, der im Inneren der Ohren und des Kopfes gehört werden kann.
Dieser innere Ton, in buddhistischen und hinduistischen Traditionen bekannt, wird in der Shurangama Sutra als das Mittel schlechthin angesehen, um Erwachen zu erreichen. Auf dieses spezifische Mittel hat sich Salim Michael gestützt, um das Erwachen zu erfahren.

Der Weg der inneren Wachsamkeit – Kapitel 10

Der Wert dieser Meditationsform kann nicht hoch genug angesetzt werden, besonders für diejenigen, die noch nicht wissen, worauf ihre Aufmerksamkeit gerichtet werden sollte, und die große Schwierigkeiten erfahren, ihre Konzentration während der Meditation aufrechtzuerhalten.
Nachdem er seine Meditationsstellung eingenommen und sich geistig und körperlich vorbereitet hat – durch Beruhigen seines Geistes, Entspannung und ein tiefes globales Körperempfinden –, sollte der Sucher nun den festen Entschluss fassen, sich nicht mehr zu bewegen. Die Augen schließend, sollte er so gesammelt wie möglich bleiben und mit ununterbrochener Aufmerksamkeit nach innen hören. Wenn es ihm gelingt, innerlich still genug und tief in seine Suche versunken zu sein, wird er, wenn er wirklich ausdauernd ist, sich plötzlich eines ungewohnten, leisen Tones bewusst werden, der tief im Inneren der Ohren und des Kopfes gehört werden kann und der ihm vorher verborgen geblieben war, erstickt unter dem Lärm seiner unaufhörlichen geistigen Rastlosigkeit.

Der Weg der inneren Wachsamkeit – Kapitel 11

Wenn der Aspirant den Nada in sich erkannt hat und mit ihm genügend vertraut geworden ist, wird er merken, dass dieser mystische Ton, im Gegensatz zu den immer wechselnden inneren und äußeren Bedingungen, an die er bis zu diesem Moment gewöhnt war, eine merkwürdig unirdische Kontinuität besitzt. Er kann auch mit dem sanften Flüstern des Windes oder dem unentwegten Rauschen der Meereswellen verglichen werden, überlagert von schrillen „Ultratönen“, die aus allen Harmonien des Universums zusammengesetzt sind. In höheren Sphären wird der Nada einen seltsam silberhellen Klang an sich haben, der dem ununterbrochenen Klirren winziger Glasscherben ähnelt, überlagert von anderen, immer feineren und kaum wahrnehmbaren Tönen, bis diese hauchfeinen Töne schließlich im Unendlichen zu verschwinden scheinen.

Inneres Erwachen und Praxis des Nada-Yoga Kapitel 3

Wenn der Sucher den Nada – diesen geheimnisvollen Ton, der dem steten Rauschen der Meereswellen oder dem sanften Säuseln des Windes gleicht, dem sich ein eigenartiger silbriger Klang beimischt, der immer feinere kristalline Harmonien enthält –, als Hauptstütze verwendet, muss er ununterbrochen aufmerksam bleiben und der Kontinuität folgen, die dieser Ton besitzt. Doch darf er nie vergessen, dass er ihn nur benutzt, um sich eines Tages mit einem anderen Zustand des Seins in sich, jenseits von Zeit und Raum, verbunden zu finden, und nicht, um ihn einfach zu hören; denn dieser Ton ist kein Ziel an sich, sondern ein vorübergehendes Mittel, um die Konzentration des Aspiranten zu unterstützen, während dieser zu meditieren versucht.

Der Weg der inneren Wachsamkeit – Kapitel 12

Zu Beginn ihrer Suche ist es für die meisten Leute unumgänglich, mit äußerster Aufrichtigkeit und Entschlossenheit sehr große und anhaltende Anstrengungen zu machen. Aber sie brauchen auch etwas Konkretes zum Festhalten, das ihnen helfen und sie auf dieser schwierigen spirituellen Reise leiten und sie davor bewahren kann, blind umherzuwandern, während sie versuchen, die geheime Tür zu ihrem Wahren Sein zu finden, und dabei hoffen, zufällig darauf zu stoßen. Aus diesem Grund ist der innere mystische Ton gleich einem kostbaren, heiligen Seil, das die Göttliche Gnade einem ertrinkenden Sucher zuwirft – mit dessen Hilfe er sich vielleicht aus der dunklen Grube seiner niederen Natur zum Licht und zur weiten Ausdehnung seines höheren Bewusstseins emporziehen kann.